Wie baue ich eine Trockenmauer?

4. Juni 2020

Viele unsrer Kunden aus Salzburg und Umgebung oder vom angrenzenden Oberösterreich stellen sich und uns diese Frage und daher haben wir vom Service Gärtner gedacht wir geben einen Einblick in dieses Thema. Natürlich stellen wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit – dafür ist dieser Bereich der Gartengestaltung einfach zu umfangreich.
Wir wollen hier die wichtigsten Merkmale einer Trockenmauer, die Grundzüge des Aufbaus und entsprechende Abschlussarbeiten samt Bepflanzung vorbringen.

Was ist nun eine Trockenmauer?

Sie ist eine Mauer die „trocken“ – also ohne Mörtel – aufgemauert wird. Im Regelfall ist so eine Trockenmauer als niedere Stützmauer in Verwendung. Ihre ökologische Bedeutung ist darin zu sehen, dass sie zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Unterschlupf bietet. Hier siedeln sich im Lauf der Zeit Eidechsen, Blindschleichen und auch einige Stauden wie Thymian an.

Ich setzte mich zuerst einmal mit meiner Mauer auseinander: Welche Größe und Form haben die Steine, lassen sie sich leicht mit engen Fugen legen oder brauche ich ein Ausgleichsmaterial , wie hoch wird die Mauer?

Die Materialien einer Trockensteinmauer

Die wichtigste Frage ist sicher einmal: Welcher Stein?
Schließlich gibt es jede Menge:

Gestein Stainzer Gneis
  • Hartgesteine wie Granit, Gneis, Quarzit, Basalttuff
  • Weichgesteine wie Muschelkalkstein, Kalkstein, Kalktuffe, Konglomerat, Sandsteine, oder Schiefer
  • Neben dem Preis für die Steine sollte man sich auch überlegen woher der Wunschstein kommt. Häufig wählt man Materialien aus der näheren Umgebung um ein harmonisches Einfügen in die Landschaft zu gewährleisten und die Transportkosten niedrig zu halten

Nachdem die Überlegungen zu Stein und Co abgeschlossen sind gehts ans Eingemachte.

Der Aufbau der Trockensteinmauer

Vorbereitung Frostkoffer
  • Der Hang wird entsprechend abgegraben und das Fundament ausgehoben. Dabei schaut man sich vorher schon an wie breit dieses mindestens sein muß – als Faustregel gilt: Mauerdicke am Mauerfuß mind 1/3 der Mauerhöhe. Das heißt bei einer Mauer mit 1,5m braucht es einen Mauerfuß von 0,5m. Daraus lässt sich ableiten wie breit das Fundament angelegt wird.

Dieses sollte eine Tiefe von mind 40cm haben und an beiden Seiten etwa 10cm breiter als der Mauerfuß sein. Je lehmiger der Boden desto Tiefer! Nun füllt man den Fundamentgraben mit Frostkofferschotter auf und verdichtet schichtweise. Auf diese Weise wird weitergearbeitet bis 10-20cm unter der vorraussichtlichen Endhöhe vom angrenzenden Rasen bzw Beet. So liegt die erste Steinreihe bis zu 2/3 vergraben was wichtig ist für die Stabilität und natürlich auch optisch wesentlich mehr hermacht als eine Mauer die wirkt als würde sie auf dem Rasen sitzen anstatt herauszuwachsen.

Schlichten der Mauer

Erstmal werden die Höhen festgehalten. Mit Hilfe einer Richtschnur orientiert man sich am geraden Mauerverlauf und der Neigung. Bevor die ersten Steine gelegt werden, kommt hinter die erste Reihe noch ein Drainagerohr um Regen- und Hangdruckwasser möglichst schnell abzuleiten. Mit entsprechendem Gefälle wird auf diese Weise das Wasser ruck zuck abgeleitet. In manchen Gegenden gibt es sehr viel Hangdruckwasser.  Hier empfielt es sich nach 0,5m bis 0,75m ein weiteres Draingaerohr in die Schotterschicht einzubauen.

  • Die größten und somit schwersten Steine kommen in die erste(n) Reihe(n). Sie geben die Grundstabilität.  Bei einer größeren Mauer mit Kurven und Ecken sind auch hierfür die größten Steine vorgesehen.

Um ein schönes Fugen- und Mauerbild zu erhalten sind einige wenige Richtlinien zu beachten: Die Steine sind mit möglichst engen Fugen aufzusetzen, keine Stoßfuge darf durch mehr als zwei Schichten gehen, Kreuzfugen sind zu vermeiden, ebenso Zwischenräume bzw weite Fugen – kann man sie nicht vermeiden, füllt man sie mit Steinstücken entsprechend aus. Geschichtete Steine wie Stainzer Gneis oder Lagensteine müssen entsprechend ihrer natürlichen Schichtung eingebaut werden.

Nun zum Aufbau im Detail:

  • Nachdem die erste Reihe gelegt wurde, hinterfüllt man Bruchschotter, der anschließend verdichtet wird. Hierfür wird eine Breite von ca 30cm eingeplant. Um eine ausreichende Verankerung des Mauerwerks zu gewährleisten, sind genügend Binder (Steine, welche weiter nach hinten reichen)zu verwenden (Verhältnis von Läufer:Binder beträgt etwa 2:1). So wird die Mauer Reihe um Reihe bis zur Endhöhe aufgebaut. Da Trockenmauern in der Regel als Stützmauern errichtet werden, sollte der Anlauf (Neigung) 10-20% der Mauerhöhe betragen.

Der Abschluß unserer Trockenmauer

Hier für gibt es einige schöne Möglichkeiten. Entweder die Mauerkrone wird verjüngt, das heißt nach oben hin werden die Steine immer schmäler und kleiner. Oder die letzte Reihe wird mit Abdeckplatten aus dem selben Material abgedeckt und natürlich sind auch Bepflanzungen möglich.

Die Bepflanzung der Trockenmauer

Die Sichtseite der Mauer bepflanzen oder nicht? Das hängt stark von der Mauer und von einem selbst ab.

Bepflanzung einer Mauer aus Stainzer Gneis
  • Grundsätzlich ist eine zu dichte Bepflanzung zu vermeiden, das Mauerwerk sollte weitgehend sichtbar bleiben, denn ich denke, gerade im Kontrast zwischen Naturstein und Pflanze liegt der besondere Reiz einer Trockenmauer.

Möchte ich nun einige Fugen bepflanzen ist zu beachten, dass die Pflanzen dort generell eher trocken haben werden und auch Erde zum Durchwurzeln wird kaum vorhanden sein. Doch die Auswahl an möglichen Stauden ist angenehm vielfältig. Hier tun sich besonders die Frühjahrsblüher hervor. Blaukissen (Aubretia), Polsterphlox (Phlox), Thymian, Gänsekresse (Arabis) oder Steinbrech (Alyssum) und die zahlreichen Mauerpfeffer- (Sedum) und Hauswurzarten (Sempervivum) sind klassisch. Doch auch unbekanntere wie die Spornblume (Centranthus), das Hungerblümchen (Draba), Zimbelkraut (Cymbalaria) oder Schleierkraut (Gypsophila) haben sich bewährt.

Bepflanzung mittels Weinreben

Sichtschutz oder Blickpunkte

Die Mauerkrone zu bepflanzen ist grundsätzlich kein Problem. Hierbei bitte darauf achten, das man hinter der Drainagschotterschicht bleibt da sonst die Pflanzen sehr schnell austrocknen.

Grundsätzlich sind alle Sträucher für die Mauerkrone möglich. Die Frage ist hier auch wieder: Was brauche ich? Habe ich mit meiner Mauer ein Plateau gebildet, brauche ich möglicherweise eine Abgrenzung zum Abgrund dahinter. Hierfür lässt sich eine immergrüne Hecke aus Kirschlorbeer als Sichtschutz sehr gut verwenden. Oder doch lieber gemischte Blütensträucher?. Besonders schön sind Schmetterlingsflieder (Buddleja), Maiblumenstrauch (Deutzia), Weigelien oder der Blasenstrauch (Physocarpos).
Andererseits kann ich auch ein Stauden- und Gräserbeet gestalten.

Dient die Mauer als niedere Böschungsbegrenzung damit mehr Rasenfläche im Garten vorhanden ist sind gestalterisch alle Türen offen: Stauden- oder Gräserbeet, Kräuterecke oder bodendeckende Sträucher dürfen die Böschung begrünen.

Zusammenfassung zum Bau einer Trockensteinmauer

  1. Verlauf der Mauer abstecken
  2. Boden 40-80cm tief für das Fundament auskoffern
  3. Kies oder Schotter einbringen, verdichten und im Neigungswinkel der Mauer abziehen
  4. Schnurgerüst aufstellen und Anlauf mit Schnurlehren fixieren
  5. Steine mit möglichst engen Fugen und einer leichten Neigung zur Böschung hin aufsetzen – als Hilfsmittel dient die Richtschnur, die mit den Steinreihen nach oben gezogen wird, unterste Steinreihe sollte mind. 10cm in den Boden einbinden
  6. Mauerkrone vor eindringendem Regenwasser schützen – durch Rollschicht oder Abdeckplatten aus dem selben Material

Für mehr Inspirationen könnt ihr euch noch die Fotos in unserer Stein im Garten Galerie ansehen und euch, falls ihr dabei Lust auf die eine oder andere Mauer bekommt, so stehen das Service-Gärtner-Team und ich euch gerne mit Rat und Tat zu Seite.

niedere Trockenmauerschlichtung
Trockenmauer als Begrenzung zum Schwimmteich
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