Richtig gießen im Garten: Tipps für Rasen, Gemüse & Co.

17. Juni 2025

Der richtige Umgang mit Trockenheit im Garten

Richtiges Gießen im Garten – warum da mehr dazu gehört als nur Wasser zu geben.

Sobald die ersten Hitzetage anstehen, fragen sich viele Gartenbesitzer, wie man richtig gießt. In den letzten Jahren wurden Trockenperioden häufiger und länger. Selbst der vergangene Winter war so niederschlagsarm, dass man sich bereits damals Gedanken über das Gießen machen musste.

Wasser ist weit mehr als Lebenselixier für Pflanzen – es bestimmt auch, wie wir unsere Gärten heute und in Zukunft gestalten. Schon bei der Planung sollten wir uns fragen: Wie viel Wasser brauchen unsere Pflanzen? Woher beziehen wir es? Und wie setzen wir es effizient ein?

Dieser Artikel gibt eine praktische Anleitung zum richtigen Gießen – gegliedert in:

Inhaltsverzeichnis

Grundlagen des Gießens: Wann, wie und wie viel?

Wie Pflanzen Wasser aufnehmen – kurz erklärt

Pflanzen nehmen Wasser über die Wurzeln auf. Dieses wird über das sogenannte Leitgewebe bis in die Blätter transportiert, wo es durch Verdunstung (Transpiration) wieder abgegeben wird. Diese Verdunstung erzeugt einen Sog, der neues Wasser aus dem Boden nachzieht – und dabei ganz nebenbei die Pflanze und ihre Umgebung kühlt.

Wir spüren diese kühlenden Effekte, wenn wir im Sommer unter einem schattenspendenden Baum sitzen. Ein ganz anderes Gefühl als im Schatten eines Sonnenschirmes.

Yucca filamentosa - Palmlilie, Blütenrispe

Wie viel Wasser ist richtig? Die Faustregel

Wer rechnen liebt hier die Formel:
1 Liter Wasser durchfeuchtet 1 cm Boden auf 1 m² Fläche.
Wer also möchte, dass ein Beet bis in 25 cm Tiefe durchfeuchtet wird, benötigt 25 Liter Wasser pro Quadratmeter.

Aber: Nicht täglich kleine Mengen gießen! Lieber seltener und dann gründlich. Unser Ziel beim Gießen ist es, die Pflanzen dabei zu unterstützen mit ihren Wurzeln in die Tiefe zu gehen. Und das schaffen sie nur, wenn wir selten eine größere Menge Wasser langsam zur Verfügung stellen. Nur so sickert das Wasser in die Tiefe – wo es länger gespeichert wird.

 

Gießen im Garten - die perfekte Tageszeit

Frühmorgens ist der ideale Zeitpunkt. Denn:

Gieße ich die von der Sonne erhitzten Pflanzen Mittags oder Abends mit diesem kalten Wasser ist es für sie wie für uns, wenn wir völlig erhitzt, einen Eimer kaltes Wasser darüber bekommen – ein Schock! Sie reagieren darauf sehr empfindlich. Daher, morgens gießen, wenn es kühler ist und Pflanzen- sowie Wassertemperatur näher beieinander liegen.

Mittags oder Abends, wenn der Boden aufgeheizt ist, verdunstet ein Großteil des Wassers. Besonders wenn der Regner läuft – die kleinen Tropfen verdunsten teilweise schon in der heißen Luft und wenn sie dann am Boden aufkommen, verdunsten sie erstmal fast vollständig.
Dasselbe gilt für gießen bei Wind – da werden die Tropfen, die aus dem Regner kommen, teilweise um einige Meter verweht und landen überall, nur nicht dort wo man es gerne hätte.
Pilzkrankheiten fühlen sich auf feuchten Pflanzenblättern wahnsinnig wohl. Der echte Mehltau ist ein klassischer Vertreter: hohe Luftfeuchtigkeit und starke Temperaturschwankungen begünstigen die Bildung. Abends gegossene Pflanzenblätter trocknen nicht so schnell ab bzw. sind oftmals die ganze Nacht feucht und schon haben die Pilze ideale Bedingungen um zu gedeihen.

Weinberg- und andere Gehäuseschnecken meine ich jetzt gar nicht. Nein, die in vielen Fällen, spanische Wegschnecke. Die Nacktschnecken freuen sich besonders wenn wir abends wässern, da kommen sie noch lieber aus ihren Verstecken und fressen munter drauf los. Wir alle wissen, die Schnecken sind eher nachtaktiv – morgendliches wässern kann sie da gar nicht so motivieren.

Weinbergschnecke kriechend auf Moos
Rasenfläche mit Morgentau

Rasen richtig bewässern

So erkennst du Trockenheit im Rasen

Jetzt ist es Zeit zu handeln! Gieße den Rasen 1–2 Mal pro Woche (max. 3x) frühmorgens so lange, bis der Boden durchnässt ist (Test: Wasser quillt beim Reindrücken mit der Hand seitlich heraus).

Warum tiefes Gießen so wichtig ist

Intensives, seltenes Gießen sorgt dafür, dass das Wasser in tiefe Bodenschichten vordringt und die Wurzeln vom Rasen ebenfalls in Tiefen von 25 bis 30 cm wachsen. So versorgt sich der Rasen auch bei Hitze und Wind aus den tiefer liegenden, feuchteren Bodenschichten.

Frühling, Sommer, Hitze: Unterschiede beim Rasen gießen

Frühling: Meist keine zusätzliche Bewässerung nötig. Ausnahme: Nach dem Vertikutieren und Düngen kräftig gießen.

Sommer: Bei ausbleibendem Regen tiefgründig wässern. Spatentest: Ist der Boden unterhalb 10 cm trocken? Dann ist Gießen sinnvoll.

Hitzetage: Besonders früh am Morgen – idealerweise mit automatischer Beregnung.

Mähhöhe der Jahreszeit anpassen

  • Im Frühling und Herbst, wenn es kühler ist, kann der Rasen tiefer gemäht werden, 4-5 cm sind hier üblich.
  • Im Sommer unbedingt den Mäher höher stellen auf 5-6 cm.
  • Und natürlich nie mehr als 1/3 vom Halm wegschneiden = lieber öfter mähen.

Gießen von Gemüse- und Hochbeeten

Gemüsebeete brauchen tendenziell weniger Wasser als Hochbeete. Sie haben Zugang zum natürlichen Erdreich und die Pflanzen können die Bodenfeuchte in den tieferen Schichten erreichen

Hochbeet aus ungeschälten Fichtenrundlingen

Hochbeete brauchen mehr Wasser. Zum einen durch den Aufbau. Im Inneren findet ein Verrottungsprozess statt (wie bei einem Kompost) und dabei entsteht Wärme. Außerdem werden die Seitenwände von der Sonne angestrahlt, das sorgt zusätzlich für Wärme und somit zu einer höheren Verdunstung.

Die Gießintervalle unterscheiden sich nicht vom Gemüsebeet, es muss jedoch mehr Wasser gegeben werden.

Man sollte auf alle Fälle wissen, wie viel Wasser die einzelnen Arten brauchen. 

Hilfreich ist es in jedem Fall besonders durstigen Pflanzen einen gemeinsamen Bereich zu geben, den man mit entsprechend mehr Wasser versorgt. Eine gute Kulturplanung sorgt dafür, dass die Erde in den Beeten möglichst ganzjährig beschattet ist.

Jungpflanzen brauchen anfangs eher weniger Wasser, wichtig ist, dass das Erdreich tiefgründig durchfeuchtet wird, damit die Wurzeln auch in die Tiefe gehen. Im Lauf des Sommers, je stärker das Gemüse wächst, je mehr Blüten sich bilden oder je mehr geerntet wird und sich neue Früchte bilden, desto mehr Wasser und natürlich auch Nährstoffe, muss man geben.

Wasserbedarf von Gemüsepflanzen - einige Beispiele

Mulchen: Wasser sparen durch Bodenabdeckung

Eine Mulchschicht (Grasschnitt, Miscanthus, gehäckseltes Laub) hält die Feuchtigkeit länger im Boden. Auch nichtblühende Unkräuter (keine Wurzelunkräuter wie Ackerwinden!) lassen sich als Mulch verwenden.

Bewässerungstechniken für Beete

Blumenwiese aus überwiegend einjährigen Arten

Gemüse und Hochbeete bewässert man in der Regel nicht wie den Rasen mit einem Schwenkregner, sondern lieber ganz gezielt entweder mit einer Gießkanne, einem Schlauch samt sanftem Brausekopf oder man nutzt die bequeme Möglichkeit einer Tröpfchenbewässerung inkl. Zeitschaltuhr und  Bodenfeuchtesensoren.

Bewässerung bei der Gartenplanung mitdenken

Pflanzenwahl dem Standort anpassen

Setze an sonnigen, trockenen Stellen lieber auf trockenheitsverträgliche Pflanzen und Tiefwurzler. Hortensien (Hydrangea = die Wasserliebende) z. B. brauchen besonders viel Wasser und sind für Südwestlagen wenig geeignet.

Natürlich braucht jedes sonnige Plätzchen mehr Wasser als ein Nord- oder Ostseitig gelegenes Schattenbeet. Daher ist Bodenbeschattung in sonnigen Lagen hilfreich.

Bodenbeschaffenheit verstehen und optimieren

Sandige Böden: Geringe Speicherfähigkeit – mit Kompost oder Bentonit* verbessern

Lehmhaltigere Böden: Gute Wasserhaltefähigkeit – hier ist selteneres Gießen oft ausreichend

  • *Bentonit ist ein natürliches Tonmineral mit einer extrem hohen Wasseraufnahme- und Quellfähigkeit. Erhältlich als Granulat oder Mehl. In Verbindung mit Kompost und organischen Dünger ist es unschlagbar bei der Bodenverbesserung.  

Zonenprinzip: Wasserbedarf intelligent planen

In der Gartengestaltung achten wir darauf, Pflanzen, die ähnlichen Wasserbedarf haben, zusammenzusetzen (Zonenprinzip). All diese Punkte vorab anzusehen zahlt sich aus, denn man spart Wasser und Zeit und die Pflanzen wachsen gesünder.
Zusätzlich können eingebaute Bewässerungsschläuche (Tröpfchenbewässerung oder durchlässiger Schlauch) samt Bewässerungscomputer, Bodenfeuchtesensoren und Regenmessgeräten die Arbeit erheblich erleichtern.

Regenwasser effektiv nutzen

Trinkwasser ist zu schade für den Garten. Stattdessen:

Inzwischen gibt es passende Systeme für jeden Garten – vom kleinen Gemüsebeet bis hin zur großzügigen Park-Anlage.

Zum Beispiel:

  • Regentonnen
  • Regenfässer
  • unterirdische Zisternen

„Lust auf Urlaub ohne Gieß-Stress? Mit einem automatischen Bewässerungssystem bleibt Ihr Garten auch während einer Abwesenheit top versorgt.“

Häufige Gießfehler – und wie du sie vermeidest

1. Zu oft und zu oberflächlich gießen

Das führt zu flachen Wurzeln und anfälligen Pflanzen. Besser: Selten und durchdringend wässern.

2. Zu viel Wasser

Dauernässe sowie Staunässe kann Wurzelfäule verursachen. Außerdem werden Nährstoffe ausgespült.

Tipp: Lieber kontrolliert und zielgerichtet gießen.

3. Zur falschen Tageszeit gießen

Mittags gießen ist tabu! Es führt zu starker Verdunstung und Stress für die Pflanzen.

4. Alle Pflanzen gleich behandeln

Nicht jede Pflanze braucht gleich viel Wasser! Berücksichtige Alter, Wuchsform, Lage und Art der Pflanze.

5. Neue Pflanzen falsch wässern

Stauden, Hecken, Sträucher und Bäume: Im Pflanzjahr bei Trockenheit 1–2 Mal pro Woche durchdringend wässern. Danach reicht 1x pro Woche.

Rasenneuanlagen: Regelmäßig feucht halten – schaut dazu gerne in unsere Artikel rund um die Rasenneuanlage oder zur allgemeinen Rasenpflege.

FAQ - Häufigste Fragen

„Soll ich auch bei Regen gießen?“

Ja, wenn der Regen nur kurz war. Zum Beispiel bei Sommergewittern, die oftmals heftig ausfallen, aber keine Wirkung in die Tiefe haben. 

„Wie erkenne ich, dass meine Pflanze Wasser braucht?“

Rasen: das Gras sieht strohig aus und richtet sich nicht mehr auf.
Stauden und Gehölze: die Blätter sind matt, hängen schlaff herunter und wirken welk.
Gemüsebeet: welke, teilweise eingerollte und hängende Blätter bei zahlreichen Pflanzen.

„Welche Stauden brauchen wenig Wasser?“

Zu den trockenheitsliebenden Stauden gehören unter anderem Schafgarbe, zahleiche Wolfsmilchgewächse, Schleierkraut, Thymian, Königskerze, Rosmarin, Heiligenkraut oder Katzenminze.

„Gießen bei Hitze – ja oder nein?“

Nein – auf keinen Fall. Gießen am besten nur in den frühen Morgenstunden.

„Was tun bei Wassermangel im Sommerurlaub?“

Den Boden lockern und ggf mittels Bentonit verbessern um die Wasseraufnahmefähigkeit zu optimieren. 
Selten, dafür tiefgründig wässern sowie zusätzlich Mulchen, um die Verdunstung zu minimieren.

Fazit

Richtiges Gießen im Garten bedeutet mehr als bloßes Wässern: Entscheidend sind die richtige Menge, der passende Zeitpunkt (am besten frühmorgens) und die Wahl geeigneter Pflanzen.

Rasen, Gemüse- und Hochbeete haben unterschiedliche Ansprüche – doch gilt generell: Lieber selten, aber durchdringend gießen. Mulchen, Regenwassernutzung und eine gute Bodenpflege helfen, Wasser zu sparen und Pflanzen gesund zu halten.

Wer seinen Garten bewusst plant, schützt nicht nur die Umwelt, sondern auch die eigene Ernte.

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Planung und Anbotslegung:

Alexander Wekerle, Gärtnermeister 

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