Wege oder Sitzplätze, was wären unsere Gärten ohne kleine und große Pflasterarbeiten.
Ein Grillplatz, ein verstecktes Rückzugsgebiet oder ein lauschiges Plätzchen unter einem Schatten spendendem Baum. Und ohne Wege – wo führt das hin – Trittplatten die uns zu unserer Leseecke bringen, ein gepflasterter Weg zur Gartenhütte oder rund ums Haus – die meisten Gärten kommen nicht ohne sie aus.
Die Vielfalt an Baumaterialien für verschiedenste Pflasterarbeiten obwohl schon beinahe unüberschaubar voller Vielfalt. Egal ob Natursteine oder Betonsteine, es gibt eine unglaublich große Auswahl.
Wir wollen in diesem Text die Unterschiede basierend auf unserer Erfahrung aus dem Arbeitsalltag auflisten. Zusätzlich werfen wir einen Blich auf den Aufbau einer nicht befahrbaren Pflasterung in ein Sand- bzw Splittbett.
Doch jetzt erst mal eine kleine Materialkunde:
Welche Materialien verwendet man bei Pflasterarbeiten?
Jede Region hat so ihre Besonderheiten beim Gestein. Hier stellen wir die bekanntesten sowie regional bei uns vorkommende Natursteine kurz vor.
Naturstein
- Granit
- neben Porphyr einer der häufigsten
- er strahlt Ruhe aus und wird mit dem Alter immer schöner
- es gibt ihn in vielen Farben – rot, grün, bunt und natürlich grau
- ein sehr hartes Gestein und wird am häufigsten als Pflasterwürfel und Einfassungsstein verwendet
- Porphyr
- hier bei uns im Mondseeland und in nördlichen Salzburg sehr beliebt, besonders die Platten als Terrassen und Sitzplätze
- rotbraun ist die häufigste und bekannteste Farbe, daneben gibt es allerdings auch noch gelben, grünlichen und grauen
- ein lagerhafter Stein, er bricht beim Abbau in Platten ab, es gibt ihn auch als Pflasterwürfel
- ähnlich wie Granit sehr hart und am schönsten wenn er nass ist.
- Lagenstein
- ein (hell) grauer Kalk-Stein , bricht in Lagen ab (Name)
- südlich vom Salzburg größere Vorkommen
- hohe dichte, daher recht schwer
- sehr vielseitig zu verwenden: Terrassenplatten, Mauerstein, Einfassungen
- Adneter-Marmor
- rot-brauner Kalkstein – eigentlich kein Marmor allerdings ist der Name geschichtlich bedingt und wird deswegen beibehalten
- wie der Name schon sagt, aus Adnet bei Salzburg
- bekannt durch seine Einschlüsse – Muscheln, Ammoniten
- Verwendung in der Bildhauerei
- glatte Oberfläche wenn poliert
- etwas brüchig
- Konglomerat (Nagelfluh):
- ein Sedimentgestein welches aus Kiesen eingebettet in Quarz und Calcit besteht
- größeres Vorkommen in der Umgebung von Golling
- geschnittene Blöcke zum Stufenbau
- allerdings mehr bekannt als (Trocken-)Mauerstein oder in der Verwendung als Fassade
Betonstein, Feinsteinzeug und Klinker
- Betonstein:
- viele Farben, Oberflächen, Formen
- unzählige Verlegemuster
- wirken manchmal etwas langweilig, vor allem wenn sie anstatt auf Kreativität auf Stabilität setzen – muss jedoch, durch die große Vielfalt inzwischen, nicht mehr so sein 🙂
- Feinsteinzeug:
- maschinell hergestellte Platten die in Muster und Farbgebung den Natursteinen nachempfinden
- ähnliche Eigenschaften wie Naturstein
- Frostsicher, Wärme speichernd, lange haltbar,
- inzwischen fast immer günstiger als Naturstein
- pflegeleichter als Naturstein
- gut geeignet für große Terrassenprojekte
- für innen und außen geeignet
- Klinker:
- warmer, erdiger Charakter durch die vielen Rotbrauntöne; auch schwarz oder gelb sind möglich – je nach Herkunft des Tons regionale Unterschiede
- für innen und außen gleichermaßen geeignet
- außergewöhnliche Optik
Was sind nun die wichtigsten Unterschiede zwischen
Naturstein und Betonstein:
Natursteinplatten, Altwiener Granit, Kopfsteinpflaster:
- Natursteinplatten, Altwiener Granit, Kopfsteinpflaster:
- natürliches Aussehen
- zeitlos
- dauerhaft
- regional – je nach Gegend verschiedenste Gesteine
- in der Regel teurer als Betonstein
- lange Verlegedauer da ungleich stark, jeder Pflasterstein muss einzeln eingerichtet werden
Betonstein
- viele verschiedene Maße, Farben und etliche Formen möglich
- recht flott verlegt durch gleiche Stärke
- teilweise künstliches Aussehen
Aufbau einer Pflasterfläche oder eines Weges – nicht befahren
Naturstein oder Betonstein – der Grundaufbau bei diesen Pflasterarbeiten ist der Gleiche.
Als ersten Schritt misst man die Fläche ein und markiert den Bereich der ausgehoben wird. Nach dem Ausheben mittels Bagger wird der Untergrund mit einem Eisenrechen grob planiert.
Danach die Trag- bzw Frostschutzschicht 20-30cm (Frostkoffer) einbauen und entweder mit Hilfe einer Rüttelplatte oder eines Stampfers verdichten.
Ein Gefälle ist schon beim Einbringen der Trag- bzw Frostschutzschicht zu Berücksichtigen. Als Richtwert gilt 1% Längs und 2,5% Quer = 1cm bzw 2,5cm auf 1m Länge bzw Breite.
Natursteinpflaster brauchen meist eher 3% Quergefälle und bei Betonsteinen reichen 2%.
Weitere Vorgehensweise bei Betonsteinen:
Bevor man nun das Pflasterbeet einbaut setzt man die Einfassungssteine in Beton. Anschließend das Pflasterbett 4-8cm stark mit Splitt 3/5 bis 4/8 befüllen und sauber mittels Wasserwaage abziehen.
Betonstein wird vorwärts verlegt. Die Steine werden vor einem gelegt, man selbst kniet auf der fertigen Fläche. Danach die Fugen kontrollieren und den Fugensand mittels Straßenbesen einkehren. Abschließend die Fläche abrütteln (Rüttelplatte mit Gummischuh) und alles ordentlich eingießen und nach ein bis zwei Wochen nochmal Sand nachkehren
Pflastern mit Natursteinen
Auch hier werden nach dem Grundaufbau wenn nötig Randsteine in Trass- oder Drainbeton gesetzt und anschließend das Pflasterbeet aus Sand/Estrichsand (0/4 bis 0/5) 3-4cm stark grob aufgetragen (5cm bei Großpflaster wie Altwiener) und mit Hilfe eines Eisenrechens planiert.
Bei Pflastersteinen arbeitet man rückwärts, die Steine werden in das Splittbett geklopft während man in selbigen hockt. Die Steine werden in den Sand geklopft. Das Fugenbild soll so eng wie möglich, so weit wie notwendig und trotzdem gleichmäßig sein. Während der Arbeiten immer mit der Wasserwaage und Richtschnur kontrollieren ob die Höhen und das Gefälle passen. Außerdem die Steine gerade so aufs fertige Niveau einbauen.
Ein Schnurgerüst erleichtert die Arbeit mit den Höhen. Je nach Muster wird in der Regel vom Rand zur Mitte gearbeitet. Bei Reihenpflaster sollte man jedoch zusätzlich etwa alle 5 Reihen die Schnur neu spannen.
- Ist die Fläche fertig, wird weiterer Sand eingekehrt und abgerüttelt – mittels Rüttelplatte ohne Gummischuh.
- Abschließen die Fläche einschlämmen, und nach ein bis zwei Wochen nochmal Sand nachkehren
Vor- und Nachteile der Pflasterarbeiten beim Sand- oder Splittbett:
Vorteile
- schneller und somit günstiger (als zB. in ein Betonbett)
- kleine Schäden lassen sich einfach und flott ausbessern
- Wege oder Sitzflächen lassen sich bei Bedarf mit überschaubaren Aufwand erweitern, umgestalten…
- nach Regenfällen trocknet es schneller ab, idR steht kein Wasser
Nachteile
- je kleiner die Steine sind desto instabiler ist die Fläche
- Fläche lässt sich schlecht kehren – merkt man bei einer Fläche mit Kiesel- oder Mosaiksteinen am stärksten – der Sand wird immer wieder herausgekehrt
Zusammenfassung Pflasterung
- Fläche einmessen, makieren und ausheben
- Frostkoffer und Tragschicht einbauen und verdichten
- Pflasterbett einbauen und entsprechend einrichten
- Natursteine oder Betonsteine legen
- fertige Fläche mit Fugensand einkehren, einrütteln und einschlämmen
- nach etwa 2 Wochen nochmal nachkehren
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