Service-Gaertner am Europaeischen Junggaertner-Kongress, Estland 09

5. August 2009

Es war wieder einmal an der Zeit die Welt ein Stückchen mehr zu erkunden, und so hat es uns bei dem zweiten Mal an der

Teilnahme an einem Treffen des CEJH (European Community of Young Horticulturists, Europaeische Junggaertner), dem 50. CEJH Kongress seit der Gründung,

in ein recht unscheinbares, aber umso reizvolleres Land verschlagen.

Nämlich nach Räpina, Estland.

Wir waren alle begeistert..! (v.l.o.n.r.u. Manfred, Reinhard, Raphael, Timi, nur unsere Obergaertnerin Stefi lies uns dieses mal ein bisschen im Stich und zog Kroation vor…zz!)

Nach ein paar Stunden Schlaf (in einem Zimmer welches die meisten wahrscheinlich an die Internatszeit in der Schule erinnern würde…

mit recht denn wir wurden in der Gärtner-Berufsschule von Räpina untergebracht) und einem vier Sterne Frühstück ging es dann auch schon los in die Papierfabrik im Ort…

Die Geschichte geht zurück bis zum Jahr 1728 wo ein Nobelmann das Land nahe am Fluss Vöhandu erworben hat und die durch Wasserkraft betriebene Papierfabrik bauen lies.

Diese verwertet noch heute Altpapier aus großen Teilen Estlands möglichst umweltfreundlich und wird ständig erweitert um dies zu gewährleisten.

Endprodukt der Papierfabrik

Danach quälten wir uns auf den Gipfel von Estoniens höchstem „Berg“ mit gewaltigen 318 Metern über dem Meeresspiegel, die Elite unter uns nahm dann noch den 19 Meter

hohen Aussichtsturm in Angriff, um mit einem verträumt – vernebeltem Bild auf die Landschaft belohnt zu werden.

Bei klarem Wetter hätte man noch einiges mehr sehen können aber es war auch so ein schöner Ausblick und auf jeden Fall die Anstrengung wert.

Als nächstes besuchten wir die Sandhöhlen nahe Piusa. Unsere Führerin zog die Gruppe mit ihrem Wissen in den Bann…

und erzählte uns das die sechs Höhlensysteme, die noch nicht Eingestürzt waren, mit einer Länge von insgesamt 20 km, eine enorme Brut- und Schlafstätte

für Fledermäuse wäre und für die Forscher eine wahre Fundgrube. Fünf bekannte Fledermausarten hausen derzeit in den verzweigten Gängen.

Die Busfahrt zum Meenikunno Hochmoor verzögerte sich ein wenig durch die Estnische Tributzahlung an Russland mit Erdöl…(grobe Mutmassung!)

Der gewundene Pfad aus Holzbrettern zog sich durch die 1.448 Hektar große Fläche des Hochmoores.

Bei der Halbzeit am See sah man Gesichter…

Voller Stolz und freudiger Erwartung, doch auch voller Frust und Verzweiflung.

Die Landschaft ist geprägt von Kiefern und Heidekraut, im Sumpfgebiet werden die Koniferen nicht viel höher als ein paar Meter,

doch am Randgebiet erreichen sie eine ansehnliche Größe

Unsere Reise führte uns weiter in die nähe des kleinen Städtchens Tartu; nämlich zu Estlands größtem Kräuter- und Gemüseproduzent, der Grünen Fee.

Eine Vielfalt an Sorten wird hier das ganze Jahr über gezüchtet.

Die Grüne Fee ist eine Finnisch-Estische Firma und hatte seit 1993 einen flotten Aufschwung,

was ihnen ermöglichte den westlichen Ländern technologisch nachzuziehen und sich an die Spitze der Marktproduktion zu stellen.

„Biologische Gurken“ und…

Salat-Massenproduktion in 26 Tagen vom Samenkorn in die Salatschuessel…

Und die etwa Sechzig Arbeitskräfte der Grünen Fee sind vor lauter Abwechslung fast schon überfordert.

Wo wir schon in Tartu waren besuchten wir gleich den Botanischen Garten, welcher im Jahre 1803 erbaut wurde und etwa eine Größe von 3,5 Hektar besitzt.

Es war ein sehr Interessanter Rundgang, da von der Astilbe (Prachtspiere)

bis zum Fuenffingerkraut, Potentilla nepalensis „Miss Willmott“

die Sommerblüher gerade auf Hochtouren waren und uns an ihrer bezaubernden Farbenpracht teilhaben ließen.

Im Tropenhaus gab es dann ein kleines Sauna-Feeling und ich musste mir unweigerlich unseren Timi mit Speer und Kriegsbemalung vorstellen…

wäre bestimmt ein schönes Foto gewesen.

Doch auch die anderen Dinge waren auf jeden Fall ein Foto wert (leider ist uns hier eine ganz engagierte Gaertnerin ins Bild gefleucht…)

Unser nächster Halt war das Gartencenter Hansaplant, welches für ihr junges Alter (Gründung 1997) heute ein 15 000 Quadratmeter großes Center

und eine Zuchtfläche von 2,5 Hektar besitzt. Seit dem Jahr 2008 zählen sie 200 Arten von Stauden, 60 Koniferen- und Laubbaumarten und 40 Rosenarten.

Die Jungpflanzen werden grossteils aus Finnland bezogen und in der Baumschule bis zum Verkauf gezüchtet.

Die maximale Produktion von Containerpflanzen per Jahr liegt bei 150.000 Stk. Das Gartencenter wird laufend weiter ausgebaut.

Da uns unsere Reise nunmehr zu einer Beerenfarm führte, war Manfreds inneres Eichhörnchen kaum noch zu bremsen…

Der Farmer wusste sich die paar Hektar Torflandschaft mitten im Pinienwald zunutze zu machen und seit 1988 werden hier auf der Farm Marjasoo tonnenweise Blau- und Preiselbeeren geerntet.

Ihr Ziel sind 150 Tonnen Jahresproduktion, und in ferner Zukunft Farmen in ganz Estland für einen Jahresertrag von mehreren tausend Tonnen.

Hier ist eine Flaeche von ca 15 Hektar zu sehen, der pH-Wert liegt bei schon fast lebenswidrigen 3,5.

Frisch geerntete Heidelbeeren links u. Cranberry (Moosbeere) in der rechten Schuessel

Und für den Moorboden noch eine ganz Spezielle Schubkarre… Die Sowjetunion lässt grüßen

Ramsi Turvas, Estlands größter Torfproduzent wurde erst 1991 gegründet und versorgt national sowie international Gärtner und Baumschulen mit Torf, einen Teil der Produktion wird jedoch als Energiequelle verwendet und verbrannt. Dieses Feld alleine hat eine Flaeche von 400 Hektar!

Mit speziellen Maschinen wird der Torf bei trockener Witterung Schicht für Schicht abgetragen und auf dem Gelände gelagert.

Unser letzter Stop war eine Firma die sich auf den Verkauf von Gartenzubehör, Samen, Pestiziden, Werkzeugen spezialisiert hat, Selteret.

Seit der Gründung 1995 gab es auch hier einen Aufschwung und eine merkliche Nachfrage an Ware aus diesem Bereich. Die Firma kooperiert mit Partnern in ganz Europa wie Finnland, Polen, Daenemark, Frankreich und Deutschland.

Manfreds Euphorie für Giftspritzen aus deren Sortiment…

…fand jedenfalls nicht sehr viel Beifall unter den Niederlassungsleiterinnen….

links die zwei Vertreterinnen der Firma, rechts unsere „gute Fee“ Maria, die mit ihrem fast jugendlichen Alter den einwoechigen Kongress perfekt organisierte – Danke auch nochmal an dieser Stelle!

Nicht alle wollten mit dem Flieger zurück nachhause…

… doch nach einer angedrohten Gehaltskürzung waren alle überredet…

Und am Ende jeder guten Geschichte, darf natürlich ein Fest nicht fehlen – Galaabend nennt sich das im Europ. Junggaertner-Jargon!

Naechstes Jahr stuende Sizilien als Kongress-Austragungsort an… vielleicht wieder mit DSG-Beteiligung….Berichte jedenfalls wieder an dieser Stelle, Kommentare uebrigens herzlich willkommen!

Hier noch ein Gruppenfoto von allen teilnehmenden europaeschen Junggaertnern im Park Kadriorg in der estnischen Hauptstadt Tallinn:

C by www.DerServiceGaertner.at , Raphael Pecha, DSG-Gaertner im Juli 2009

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